
Ausschnitt von "pointe" (UV-Licht)
2007. Invisible-Fluorescent-Pigment, optische Aufheller und Acryl auf Leinwand. 100 x 100 cm. |
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Pointe ist ein Zwei-Phasen-Bild, das
jeweils nur durch verschiedene Lichtverhälltnisse sichtbar
wird:

"pointe" (Tageslicht)
Phase Tageslicht: Die
Bildoberfläche ist monochrom weiß. Zu sehen ist ebenfalls ein Lochbandraster, auf dem die Farbe aufgetragen wurde.
Phase UV-Licht (siehe oben): Bei Schwarzlicht
scheint der orange-fluoreszierende Untergrund zu brennen, zusätzlich
wird ein deutliches Abbild eines Gegenstands sichtbar. Auffallend ist eine helle bläulich leuchtende Farbfläche.

"pointe" (Detail)
Bei "Pointe" ist die Nähe zu "Kissingladyslips" unverkennbar. Es handelt sich hierbei ebenfalls um ein Geheimbild welches sich hier allerdings zwischen zwei Phasen (Tageslicht & UV-Licht) abspielt. Das verwendete, feurig-brennend wirkende Orange und das kalte Weiß-Blau, das erst unter UV-Licht erscheint, ist ein sogenanntes "invisible fluorescent pigment". Darunter versteht man ein fluoreszierendes Pigment, das sich, anders als die herkömmlichen fluoreszierenden Signalfarben (z.B. bei Textmarkern), in Tageslicht-Farbe und UV-Licht-Farbe unterscheidet. Bei Tageslicht ist hier lediglich eine monochrome weiße Fläche auf einem Lochbandmuster zu erkennen. Erst bei UV-Licht wird das orange-fluoreszierende und scheinbar brennende Bild mit blauem Fleck erkennbar. Derartige Eigenschaften sind für das geheime Bild absolut ideal. Dass dieses Pigment ebenso kostbar wie selten und damit besonders ist, wertet das Geheime und die Passion, Dinge möglichst effektiv und ausgefallen zu verstecken, weiter auf. Unter normalen Bedingungen ist das Abbild des Gemäldes nicht zu sehen. Einzig unter einer UV-Lichtquelle strömt das surreal und verzaubernd wirkende Abbild auf den Betrachter ein.
Doch nicht nur das Geheime hat bei "Pointe" Bedeutungscharakter. Es handelt sich, wie bei "Kissingladyslips" auch, um die Thematik „Abstraktion vs. Realität“ bzw. um den bereits erwähnten "Minimal Realismus". Ähnlich wie bei Gerhard Richters Versionen von "Betty" aus den Jahren 1988 und 1991 wird in "Pointe" mit verschiedenen Realitätsebenen von „Darstellung und Nicht-Darstellung“ gespielt und kann als positive Aporie verstanden werden, als eine Unbegreiflichkeit oder Nichtfassbarkeit des Sichtbaren.
"Pointe" versteckt noch mehr Geheimnisse, als man zunächst glauben mag. Bei dem Wort pointe (v. französ. Spitze/Punkt)ist es das Spiel mit den Begriffen "Punkt" und "Pointe".Ein weißes Bild – suche die Pointe!Wer glaubt, sie alleine in den Punkten zu finden, hat schon verloren. "Pointe" birgt jedoch noch ein weiteres letztes Geheimnis, das ich bis zum derzeitigen Moment noch nicht lüften wollte.
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