"Ordnung 1"

2004, Acryl und Bleistift auf Leinwand. 150 x 67,5 cm.

 

"Ordnung 1" gilt als der eigentliche Beginn einer Serie von Streifenbildern, die bei mir einen wichtigen Schwerpunkt bildet. Die Kunstkritikerin M. E. Palmen-Kind hat dazu bereits treffend formuliert, dass ich in den abstrakten und geordneten Formen scheinbar einen Ruhepol und Ausgleich zum naturalistischen Arbeiten suche. In allen Streifenbildern geht es zunächst um die Zusammenhänge und Wirkungen auserwählter Farben zueinander, deren räumliche An- und Zuordnung, die Malerei als solches und, im wahrsten Sinne des Wortes, um Kompositionen von Farbe. In den ersten Streifenbildern, zu denen "Ordnung1" und "Ordnung 2" gehören, geht es neben einer provozierenden Komposition der farbigen Balken, Streifen und Striche auch um ein gewolltes oder erzwungenes Ordnungssystem, das sich gegen einen Ausbruch jeglicher Störungen zu wehren versucht. So tauchen in den Bildern immer wieder Farbspuren, Kleckse und verlaufene Farbe auf, welche die klare Struktur des Streifengefüges stören. Diese Eigenheit bezieht sich

auf meine Vorliebe für Ordnung, Überblick, Purismus und Klarheit sowie die Problematik, dass das Chaos unaufhaltsam immer wieder das Geordnete durchbricht. Meine Ordnungsgefüge sind Wunschbilder von größerer Ordnung. Dieser Begriff der Ordnung ist allumfassend zu verstehen. Darunter verstehe ich einen aufgeräumten Raum, also physikalische Ordnung, ebenso wie die gedankliche Ordnung. Mich selbst bezeichne ich als Strukturalist und habe unter anderem für die Kunstwissenschaft Kategorien menschlicher Schönheit in der Bildenden Kunst entwickelt (vgl. www.stevvanhout.de\Stefan-Huth_Examensarbeit_Menschliche-Schönheit1-2.pdf). Durch meine Ordnungsbilder schaffe ich ein eigenes Ordnungssystem, ein klares und geordnetes Farbschema, das sich, evtl. anders als im wirklichen Leben, nicht durch die unaufhaltsame Unordnung und den Chaos zerstören lässt. So bilden diese Arbeiten autoritäre Fixpunkte, die sich mit aller Gewalt dem Chaos entgegenstellen.